Nachdem in Österreich schon seit gut zwei Wochen wieder in der Schule und ab heute auch wieder in der Uni gesessen wird, dachte ich mir, ein Bildungstext passt hier ganz gut dazu. Vielleicht nicht ideal zu den Bildern und wahrscheinlich auch nicht ideal zu dem Titel (Text-Bild-Schere nennt man sowas wohl in der Fachsprache) aber es ist zur Abwechslung einmal ein tatsächlich sehr aktueller Text, eben gerade deswegen, weil ab heute wieder allerorts gebüffelt wird. Apropos, dazu auch noch eine kleine Anmerkung meinerseits, bevor mir noch jemand viel Durchhaltevermögen beim Lernen wünschen möchte; Nachdem ich die Matura (das Abitur) also vor ein paar Monaten (erstaunlicherweise) wirklich geschafft habe, habe ich mich dazu entschlossen, ein Jahr Auszeit vom Prüfungslernen zu nehmen. Ich lerne natürlich trotzdem (unteranderem auch für eine Prüfung, für meine Führerscheinprüfung nämlich) und auch sonst lernt man ja, wie es soviele Sprichwörter besagen, nie aus. Beziehungsweise kommt gar nicht drum herum, wenn man halbwegs informiert durch die Weltgeschichte stapfen möchte. Wie auch immer, natürlich "leide" ich auch ein bisschen mit meinen Freundinnen mit, die sich jetzt in das kalte, neue Uni-Wasser wagen, aber gleichzeitig freue ich mich auch, mitzuverfolgen, wie es ihnen so ergeht. Meine Pläne für dieses Jahr sind schnell erklärt, ich arbeite geringfügig nebenbei, also meistens ein bis zwei Mal pro Woche, und neben bereits erwähnter Herausforderung namens Führerschein versuche ich auch die Dinge unterzubringen, die ich bisher, neben der Schulzeit, auch mit viel Freude gemacht habe: ab und zu reisen, ab und zu mich für meine Austauschschülerorganisation in diversen Aktivitäten engagieren und ab und zu mich auch im Nichtstun üben. Vielleicht auch das ein oder andere Shooting mit Freunden machen, vielleicht auch spontan mich wieder einem neuen oder alten Hobby zuwenden.
Zurück zu dem Artikel, den ich euch ans Herz legen möchte. Der Kurier hat ein Interview mit Konrad Paul Liessmann, einem österreichischen Philosophen, anlässlich der Veröffentlichung seines Buches "Bildung als Provokation", geführt. Ich habe schon mehrere Interviews mit Liessmann gelesen, die alle sehr spannend waren und bei denen ich auch einem Großteil seiner Aussagen zustimmen konnte. Vorallem aber beschreibt und kommentiert er jedesmal sehr treffend, wie Bildung aussieht und wie sie aussehen kann - und nicht zuletzt, was Bildung oder gebildet sein eigentlich überhaupt bedeutet.
Ein Zitat:Ich halte gutes und weites Allgemeinwissen für essentiell im Leben und auch finde ich, dass dieses grundlegende Wissen einfach in viel aktuelleren Zusammenhängen in Schulen und Bildungseinrichtungen vermittelt werden sollte. Was ich in meiner Schulzeit immer sehr vermisst habe, waren die Zusammenhänge, wo man zwischen einzelnen Inhalten und dem Faktenlernen auch diskutieren konnte, inwiefern ein Ereignis Auswirkungen auf ein anderes hat(te). Ich glaube, Verknüpfungen innerhalb der Lerninhalte herzustellen, ist wirklich wichtig, denn das führt auch zu einer eigenständigen Denkweise. Inhalte in starre, fünfzigminütige Fächereinheiten einzuteilen, wird niemals zulassen, dass Themen breiter diskutiert und erarbeitet werden können.
"Der Gebildete ist übrigens kein wandelndes Lexikon, sondern es geht ihm um Grundlegendes, prinzipielles Wissen, um den Versuch, komplexe Zusammenhänge zu verstehen, und nicht zuletzt um das Wissen darum, was man nicht weiß."
"Dass wir Bildung als gemeinsamen und sozialen Prozess des Lernens und Lehrens versucht haben zu organisieren, hatte ja gute Gründe. Denn es geht dabei auch darum, dass der Einzelne sein Verhältnis zur Welt, und das heißt zu den anderen Menschen, gestalten kann. Mit dem Tablet alleingelassen wird daraus nichts werden."Oh wie sehr möchte ich diese Aussage Liessmanns unterstreichen! Wenn es um Digitalisierung innerhalb des Schulgebäudes geht, bin ich die Erste, die laut "Ja!" schreit und jubelt, wenn endlich dieses wirklich veraltete Equipment ersetzt wird. Aber - großes Aber: In den Debatten, auch jetzt, während unseres österreichischen Wahlkampfs, werden "Tablets für Volksschulkinder" gefeiert, als wäre dass die größte und ultimative Schulreform. Macht meinetwegen Computer-, Tablet- oder Smartphoneklassen, aber glaubt nicht, dass das etwas mit einer "Bildungsreform" zu tun hat. Wichtiger ist es, zu zeigen, dass Schüler und Schülerinnen wissen, wie sie Laptop & Co. zum selbstständigen Erarbeiten von Wissen nutzen können und vorallem dass sie diese Tools auch explizit als Ergänzung nutzen sollen. Aber wie Liessmann schon schreibt, es geht darum dass der Einzelne sein Verhältnis zur Welt und damit zu anderen Menschen gestalten soll - so innovativ Tabletklassen auch klingen mögen - niemals vergessen, dass Bildung tatsächlich ein gegenseitiger Lernprozess ist - mit einem Tablet allein kann man halt schlecht Argumente diskutieren.
Nachdem soviel Text ja rein visuell auch etwas einsam da steht - ich habe wieder einmal in meinem digitalen Archiv aka Festplatte gestöbert und zwei Bilder von einem Shooting im Oktober vor zwei Jahren mit Monika und Sabeth zur Untermalung gefunden. Wir haben den zweiten Oktober, wir haben den Start von Schule und Uni und die politische Bildungsdebatte geht im Wahlkampf in die nächste Runde - also dafür dass mein Schreibbeginn so holprig war, hab ich doch noch alles irgendwie in einem runden Paket zusammengeschnürt, was thementechnisch zusammengeschnürt werden kann. ;)
Schönen Wochen- und (gefühlten) Herbstbeginn euch!
Stichwort Medienkompetenz. Man braucht dann eben auch Lehrer, die sich mit den Geräten auskennen und auch, wie man Schülern vermittelt bewusst verantwortungsvoll damit und mit dem eigenen Nutzungsverhalten umzugehen. Da sind wir hier aber leider noch nicht so weit.
AntwortenLöschenSchöne Bilder :)
Liebe Grüße
Sarah
Gerade das erste Foto ist toll! s/w wirken Fotos einfach immer noch am schönsten. So ganz simpel und ausdrucksstark!
AntwortenLöschenAch, ich habe während meiner Schulzeit eine Menge vermisst. Ich habe auch null das Gefühl, dass ich irgendwie für den Alltag vorbereitet worden bin. Und Allgemeinwissen? Pff. Irgendwie nicht wirklich. Es ist doch alles letztlich viel zu speziell und oft auch zu abstrakt... Bezüglich des Bildungssystems bzw dem Stoff, könnte sich wirklich noch einiges tun.
Ja, im Ausland sind sie alle etwas mutiger! Sei's was eine Kampagne angeht oder "nur" ein Model. Hier sieht man schon sehr viele Models mit langen, blonden Haaren... oft ein Einheitstyp!
Andererseits werden speziellere Typen hier auch nicht so viel gebucht...
Eigentlich schade.
Haha, was Pinsel angeht, kann ich dich voll verstehen! Ich hab auch so... vier? Vielleicht fünf. Aber das reicht. Bin ja da schon immer echt überfordert.
Ich hab generell bei allen Marken Probleme den richtigen Farbton zu finden. Hab halt doch recht helle Haut, da ist das oftmals nicht einfach. Egal bei welcher Firma man schaut.
Du schaffst den Führerschein schon! Ich hab's gehasst und hab's geschafft... dann kann das jeder. ;)
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